Die Klostermühle im Luttergrund Am 29. März des Jahres
1215 stellte Papst Innocenz III. dem Propst Gotzwin zu Friedenspring (Kloster
Zella) einen Schutzbrief über den gesamten Grundbesitz, die
Gerechtsnamen und die Patronatsrechte aus. Als Bestandteile werden in der
Urkunde unter anderem für Effelder 40 Hufe Land = 1200 Morgen 2 Mühlen
zu Luttera sowie das Patronatsrecht über die Kirche in Effelder genannt.
Mit dieser Urkunde tritt das Kloster Zella sowie der Ort Effelder einschließlich
der Ober- und Untermühle (Lutter- und Klostermühle) in urkundlich
beglaubigter Weise in die Geschichte ein.
Beide Mühlen waren, wie die Urkunde besagt, Eigentum des Klosters
Zella. Ihre Entstehung ist etwa in der Mitte des 12. Jahrhunderts einzuordnen.
Noch 1770 lieferte das Kloster an das Amt Gleichenstein einen jährlichen
Erbzins. 1 Huhn, 2 Hähne, 1 Schock Eier, 2 Taler und 8 Groschen und
4,5 Pfg. Die Mühlenpächter entrichteten an das Kloster jährlich
20 Taler in bar, 16 Malter Korn, 13 Groschen Pflugdienst, 3 Groschen für
Handdienst, 8 Groschen und 3 Taler für Mühlenzins sowie 10 %
Lehnsgeld.
Am 13. Mai 1810 erfolgte die Auflösung des Klosters durch die
Westfälische Regierung. Ein Jahr danach am 22. Mai 1811 kam es zum
Verkauf des Klosters und der beiden Mühlen. Käufer waren die
beiden Kommerzienräte Ludwig Wilhelm Lutteroth und Heinrich Wilhelm
Röbling aus Mühlhausen. 1812 verkauften die neuen Klostergutsbesitzer
Lutteroth und Röbling die Klostermühle an den Fabrikanten Johann
Michel Voigt aus Mühlhausen. Nach umfangreichen Ausbauarbeiten und
Aufbau eines 2. Obergeschosses richtete er eine Spinnerei ein. Der wirtschaftliche
Rückgang der Handweberei brachte auch ihm nicht den gewünschten
Erfolg. Der Rückkauf ging an den alten Besitzer Lutteroth in Kloster
Zella.
Am 21. Mai 1857 verkaufte sie Lutteroth an den Müller und Landwirt
Johann Georg Wilhelm Schweißhelm aus Effelder für 6000 Taler.
Er richtete eine Walkmühle ein. Johann Georg Wilhelm Schweißhelm
vererbte die Mühle an seinen Sohn Georg Wilhelm Schweißhelm.
Seine Ehe war kinderlos.
Er verkaufte die Mühle und eine halbe Hufe Land in der Effelder Flur
am 7. 3. 1884 an die Familie und Mühlenbesitzer W. Kühmstedt
und Frau Pauline, geb. Rauschenberg. Bis 1908, also 23 Jahre, blieb sie
im Besitz dieser Familie. Der nun neue Besitzer war Alois Rudenz aus Großtöpfer.
Der Mühlenbetrieb ging ein. Die Verwaltung der Gebäude wurde
von einem Mieter aus Mühlhausen übernommen. Am 27. März
1921 kaufte sie der Fabrikant Paul Reise aus Mühlhausen. Er ließ
die gesamte Mühleneinrichtung überholen, setzte sie wieder in
Betrieb und verkaufte sie wieder mit allem, was dazu gehörte, 1921
an den Müller W. Breede aus Lippoldsberg an der Werra. Die Besitzer
wechselten nun ständig. 1922 war es ein Herr Knot, 1923 der Müller
Struck, 1925 der Landwirt Wilhelm Köhler. Ihn traf das Schicksal hart.
In der Nacht vom 26. und 27. Januar brannte das uralte Gebäude der
Mühle bis auf die Grundmauern nieder.
Die abgebrannte Mühle mit dem dazugehörenden Land kaufte
1926 der Oberpostsekretär Georg Töpfer. Auf den alten Grundmauern
ließ er ein Pensionshaus errichten, welches sich prächtig in
die Landschaft einfügt. Zum Grundbesitz gehörten etwa 10 Morgen
Wiesen und Ackerland. Westlich der Klostermühle liegen etwa 30 Morgen
Klosterwiese sowie die ehemalige Pfarrwiese von Effelder. Sie waren die
Grenzgrundstücke zwischen den Amtsbezirken Gleichenstein und Bischofstein,
gegen die Flur Großbartloff, welche zu Bischofstein gehörte.
1945 wurde die Klosterwiese durch die Bodenreform enteignet und an
Neubauern sowie landarme Bauern aufgeteilt und überschrieben. Die
Pension und Gaststätte Klostermühle wurde vom Mövewerk Mühlhausen
gekauft und als Betriebsferienlager ausgebaut. Der ehemalige Rat der Gemeinde
Effelder gab zu dem Verkauf seine Zustimmung mit der Auflage an den Käufer,
eine neue Zufahrt oberhalb der Klostermühle für die Klosterwiese
herzustellen. Somit entfiel das alte Recht der Durchfahrt über den
Hof der Klostermühle.
Nicht weit von der Klostermühle entfernt aber außerhalb
des Klosterarsenals lag die Wüstung Lutterhausen. Lutterhausen jedoch
gehörte zur Burg Stein. Die von Volkenroda waren der Burg lehnspflichtig.
1 Malter = 6 Scheffel 1 Mühlhäuser Scheffel = 64 Pfund 1 Klafter
Holz = 2,8 cbm 1 Mandel = 15 Stück 1 Schock = 60 Stück 1 Groß
- 144 Stück